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Trauermarsch 09. Oktober 2014

von Albert Ebhart

Die Bürgerinitiative Sachsenhausen organisierte einen „Trauermarsch gegen Fluglärm“ der am Donnerstag, den 09.10.2014 vollzogen wurde. Der Trauermarsch wurde als Schweigemarsch – bewaffnet mit Plakaten und schwarzen Schirmen – in der Frankfurter Innenstadt durchgeführt, um auf folgende Punkte aufmerksam zu machen:

Gesundheitliche Belastungen und Gefahren durch den Fluglärm, Feinstaub und Wirbelschleppen. Die geplante Baugenehmigung für Terminal 3 und Absichtsbekundung der FRAPORT dieses auch zu bauen, was unweigerlich zu einer Mehrbelastung durch Fluglärm führen wird.

So ist z.B. davon auszugehen, dass die Nichtbeachtung des Nachtflugverbotes in den kommenden zehn Jahren bis zu 3400 Menschen das Leben kosten und medizinische Folgekosten von 1,6 Milliarden Euro verursachen könnte. Nach der vorliegenden Studie von Herrn Prof. Greisers könnte bis zum Jahr 2021 der Fluglärm 23.400 zusätzliche Erkrankungen im Raum Frankfurt auslösen. Im Einzelnen geht es um:

  • Herz- und Kreislaufkrankheiten: 6700
  • psychische Erkrankungen (Depression, Psychose): 7700
  • Demenz und Alzheimer: 3700
  • Diabetes: 4400
  • Krebs (außer Krebs der Atmungsorgane) 900

Das Szenario der Studie basiert auf Daten aus dem Jahre 2005 – d. h. die gesundheitsschädlichen Auswirkungen der Inbetriebnahme der Nordwestlandebahn sind dabei noch nicht berücksichtigt...

Die Beteiligung an den Trauermarsch war trotz schlechten Wetter sehr gut, einige Bilder finden Sie unter folgendem Link: http://blog.ausbaugegner.info/bilder-vom-trauermarsch/.

Nachfolgend finden Sie die Rede von Herrn Wolfgang Heubner:

Werte betroffene Bürger des Rhein-Main-Gebietes

 Am 21. Oktober 2014 jährt sich die Eröffnung der Landebahn Nord-West zum dritten mal.

Wir haben deshalb heute den Trauermarsch durch die Frankfurter Innenstadt-, in Gedenken an die, durch den Fluglärm vorzeitig versterbenden Anwohner des Frankfurter Südens und des Rhein-Main-Gebietes, durchgeführt.

Wir sind keine Flughafengegner, wie FRAPORT und die von ihr ins Leben gerufene

„Ja zur FRA“, mit einer großen, teuren PR-Initiative suggerieren will und dabei mit falschen Daten und Fakten arbeitet. Mehr als die Hälfte der Fluggäste, d. h. ca. 31.000.000 Passagiere, sind reine Umsteiger mit keinem Nutzen für das Rhein-Main-Gebiet, lediglich mit einem Nutzen für FRAPORT, aber einer  riesigen Belastung für uns alle.

Nein, wir sind keine Gegner des Frankfurter Flughafens, aber wir wehren uns gegen den hemmungslosen und menschenverachtenden Ausbauwahn, in einem der am dicht besiedelsten Regionen Deutschlands.

Laut einschlägigen Studien zu den Belastungen durch den Luftverkehr und hier insbesondere durch den Fluglärm, versterben allein im Rhein-Main-Gebiet jährlich über 250 Anwohner vorzeitig an Herzinfarkten und Schlaganfällen. Darüber hinaus sind Schlafstörungen, Depressionen sowie Entwicklungsstörungen unserer Kinder weitere signifikante Beeinträchtigungen der Lebensqualität im Rhein-Main-Gebiet.

Dies alles wird von FRAPORT, den Luftverkehrsunternehmen und der Politik bewusst ignoriert und es werden vermeintliche wirtschaftliche Interessen vor das Wohlergehen der betroffenen Anwohner gestellt.

Artikel 2 des Grundgesetzes besagt: Ich zitiere:

1. „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.“

Wieso gilt dies nicht für FRAPORT  ??

2. „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur aufgrund eines Gesetzes eingegriffen werden.“                           

Mit dem Fluglärmgesetz vom 31. Okt. 2007, glauben FRAPORT, die Luftfahrtindustrie sowie große Teile der Politik,  auf der Basis des letzten Satzes von Art 2, Abs. 2 das Grundgesetz aushebeln zu können. Aber dies lassen wir uns nicht bieten.

Die Bewohner des Frankfurter Südens, ja des gesamten  Rhein-Main-Gebietes, sind Tag/täglich von 5:00h bis nach 23:00h dem Fluglärm von z.T. über 85 Dezibel sowie Feinstaub und giftigen Abgasen des Flugverkehrs ausgesetzt. Den betroffenen Anwohnern verbleiben dabei täglich weniger als 6 Stunden Ruhephasen. Dies muss ein Ende haben.

Diese Belastungen halten FRAPORT und die Luftverkehrsunternehmen als hinnehmbar,  ja sogar als notwendige Mindestbedingungen. Wir müssen uns halt nur daran gewöhnen.

Die Politik unternimmt nichts, um die betroffenen Anwohner zu schützen, im Gegenteil, Sie verwendet die, Ihr von FRAPORT und den Luftverkehrsunternehmen, schöngerechneten Zahlen und will uns Glauben machen, dass dies alles Rechtens und somit  hinnehmbar sei und begründet dies u.a. mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten. Die Gesundheit der betroffenen Bürger und die damit verbundenen massiv steigenden Gesundheitskosten kosten interessiert sie nicht.

Auch das von der Politik vorgelegte Lärmpausenmodell ist eine Mogelpackung und reine Augenwischerei. Zu einen  lässt sich dieses  Modell nur wegen der deutlich gesunkenen Zahl der Flugbewegungen realisieren, (seit 2007 ist die Zahl der Flugbewegungen um ca. 19.600 gefallen),  zum anderen folgen den Lärmpausen  Lärmphasen mit deutlich erhöhter Lärmbelastung. In der Summe wird es nicht um 1 Dezibel leiser.

Das dabei unser Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit mit den Füssen getreten wird, ist  der Politik egal.

Hierzu kann ich nur sagen :

Früher habt Ihr unsere Flüsse verschmutzt, der Arbeitsplätze wegen, heute verlärmt und verschmutzt Ihr die Luft mit der gleichen Lüge!

Wir, die Gegner des hemmungslosen und mit keinen realen Zahlen belegte  Ausbaunotwendigkeit des Frankfurter Flughafens, sind davon überzeugt, dass Vernunft und Gerechtigkeit siegen werden.

Wir legen in Gedenken an die bereits verstorbenen und zukünftig vorzeitig sterbenden Fluglärmopfer einen Kranz hier am Gerechtigkeitsbrunnen auf dem Römer nieder.

Aber wir werden weiter dafür kämpfen, bis dem Ausbau des Frankfurter Flughafens ein Ende gesetzt wird und unsere Ziele

-           Stilllegung der Landebahn Nordwest

-           Absolutes Nachtflugverbot zwischen 22:00h und 06:00h

-           Deckelung der Flugbewegungen auf max. 380.000

-           Anwohner schonende An- und Abflugverfahren

-           unverzüglicher Einsatz deutlich leiserer Flugzeuge

erfüllt werden.

Danke!  

Frankfurt, den 09.10.2014

Wolfgang Heubner

 

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